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Was Gott MÄNNERN zu sagen hat

[Lesezeit ca. 8 Minuten] Warum gibt es in vielen (Frei-) Kirchengemeinden weit mehr Frauen als Männer? Der nachfolgende Artikel geht den Ursachen auf den Grund und zeigt, warum der MÄNNER-Gott auf dem Vormarsch ist.

Mit meinen Neffen durch den Hafen zu gehen ist schon eine interessante Sache – jedes Schiff, jeder Kran wird bewundert und begutachtet.

Das ist vollkommen anders als wenn ich mit meinen eigenen Kindern unterwegs bin, durchweg Mädchen, die ich unendlich liebe. Mit ihnen kann man super über die Tiefen des Lebens sprechen, über Zusammenhänge, die Psyche und Ängste, aber nicht über dicke Schiffe.

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Der Sound beim Trecker-Treck ist unglaublich! Hier in Schlagresdorf bei Gadebusch; Quelle: Gadebusch-Rehnaer Zeitung

Männer sind anders, und das ist gut so. Männer lieben große Formate, dicke Pötte, riesige Kräne, fette Bässe und den gewaltigen Sound eines Harley-Motors. Ich weiß noch, wie ich es geliebt habe, als Jugendlicher zu Trecker-Trecks zu gehen. Ein eigentlich ziemlich simpler und genialer Wettbewerb, gewaltige Trecker mit hunderten PS haben die Aufgabe, riesige Gewichtanhänger über eine gewisse Strecke zu ziehen. Wer am weitesten kommt, hat gewonnen. Hier sind Männer unter sich. Der Sound ist unglaublich, riesige Rauchwolken stehen über dem Veranstaltungsgelände und manchmal schlägt Feuer aus dem Auspuff. Hier sind die Zupacker-Typen dabi, trinken ihr Bier und erschaudern wenn der nächste Trecker anrollt, diesmal mit einem Turbinen-Antrieb und sagenhaften 800 PS.

Gibt es einen MÄNNER-Gott? Und wenn ja wo ist er?

Aber wie ist das eigentlich mit Gott? Gibt es in der Bibel einen Männer-Gott? Einen Trecker-Gott, einen Harley-Gott mit viel PS? Einen, von dem besonders die Männer gerne lesen? Hat Gott den Treckerfans, den Kraftsportlern, den Dampflok-Bewunderern, den Ingenieuren und Technikern etwas zu sagen oder herrscht Funkstille?

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Knallharte Männergeschichten in der Bibel

 

Ja, in der Bibel gibt es ihn, den Gott des tödlichen Fights zwischen dem Hirtenjungen David und der Kampfmaschine Goliath, den Gott von Wrestler Simson, der ganze Gebäude zum Einsturz brachte und einer Frau verfiel. Der Gott, der Noah einen gewaltigen Pott bauen ließ kommt dort genauso vor wie große Armeen und Vollstrecker-Typen.

Es gibt ihn, aber warum hört man so wenig von ihm? Vielleicht ist er Opfer einer Zeit geworden, in der das Feingeistige und Zarte regierte und das Bombastische als nutzlos stigmatisiert wurde. Zarte Gitarrenklänge voller Halleluja und Hosannas klingen durch unsere Säle, gefolgt von liebreizenden Tänzen mit Bändern und Tutu, gefolgt von tiefsinniger Psalmen-Prosa. Haben wir Gott kastriert?

Der Pastor sichert seine Aussagen in alle Richtungen ab und wirbt zart um die fast ausschließlich weibliche Gemeinde. Seine Predigten werden nach der Erstellung extra noch mal auf politische Korrektheit hin durchgelesen. Niemand soll benachteiligt werden und niemand soll auch nur einen Hauch von Druck verspüren. Niemand haut hier mit der Faust auf das Pult oder wird zu laut im Ton. „Basta-„Predigten sind heute Fehl am Platze.

Die Bibelzitate werden natürlich aus der „Bibel in gerechter Sprache“ gelesen. Jemand ist nicht einverstanden? Kein Problem, war alles nicht so gemeint! Ne, klar kannst du das so sehen wie du gerne möchtest! Andere Religionen? Kein Problem, Gott ist hauptsächlich Liebe. Wir sind so butterweich durchge-gendert und haben die Männer aus unseren Gemeinden rausgetanzt.

Sehnsucht nach dem Gewaltigen, Unausweichlichen und Endgültigen

Männer lieben klare Worte und Bass. Alle Bibelgeschichten, die auch nur halbwegs Action-verdächtig sind passen nicht mehr zur politischen Korrektheit. Sie sollten, wie Pippi Langstrumpf, umgeschrieben werden, weil man sich heute nur fremdschämen kann für die gewaltigen Heere, die gegen einfache Propheten marschierten, riesige Stadtfestungen, die einstürzten. Pfui, Gewalt, Action, Blut, Tote und ungleiche Machtverhältnisse.

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Marcus Schneider ist Deutschlands „breitester Pastor“

Wir schauen uns lieber „Transformers“ im Kino an, oder „The Fast and the Furious“ im Fernsehen und stillen dort unser Bedürfnis nach dem Gewaltigen, Erhabenen, dem Unausweichlichen und Endgültigen. In der Bibel hat das nichts zu suchen. Wie kam das überhaupt da rein? Peinlich. [Ironie-Modus „aus“]

Das war früher anders. Früher gab es noch massenweise Männer und Väter in den Kirchen. Glauben war männlich, zur Zeit der Bibel und zur Zeit unserer Väter.

Erschaudern vor dem Großen in der Kirche

Es war eins der faszinierendsten Erlebnisse, das mich bis heute nicht mehr losgelassen hat. Als 18-jähriger Mann stand ich erstmals in einer großen Hamburger Haupt-Kirche und schaute fasziniert hoch, wie gewaltig sich der Kirchenraum auftat. Klobige, weiß getünchte, Gotik-Pfeiler ragten sicher fast 40 Meter weit nach oben, in einem der größten Kirchengebäude Deutschlands. Das waren noch mal ganz andere Dimensionen als in der Dorfkirche, die ich kannte. Mit offenem Mund lauschte ich der Gitarrenmusik, die sich viel zu schnell an den Wänden und Säulen brach und sich mit dem eigenen Echo überlagerte.

Wie viele Handwerker, Künstler, Bauern werden über Generationen an dieser bulligen Kirche gearbeitet haben? Und wie werden die Menschen die Gottesdienste hier erlebt haben, als noch nicht Musik aus jeder Ecke düddelte? Eine riesige Orgel, melodische Musik, der ganze Ort kam zusammen, um Gott so zu dienen, wie es sich damals gehörte. Zusammen sang man Lieder, die allen bekannt waren, der Papa mit dem Sohn, die Tochter mit der Oma.

RESPEKT vor Gott

Der Pfarrer stieg auf die Kanzel und predigte, im wahrsten Sinne des Wortes, von oben herab. Manchmal, je nach Persönlichkeit und Nachrichtenlage, konnte er auch ganz schön unbequeme Predigten halten, ordentlich donnern und die Gemeinde zur Ordnung rufen. Am Montag in der Schule oder auf dem Feld hat man darüber gesprochen, was in der Predigt gesagt wurde. Der Gottesdienstbesuch war ein prägendes Ereignis. Alle saßen sie zusammen, der Handwerker, der Bauer und der Stallbursche, unter einem Kurzvortrag, der das Gewissen schärfte und der auch mal lauter werden konnte. Eine gewisse Ehrfurcht war nicht zu leugnen – damals, als Gott noch etwas zu sagen hatte.

„Gotteshaus“ nannte man diese Kirchen früher. Meistens standen sie direkt im Ortskern, dicht bei den Menschen, als Anlaufstelle und Schutz. Es ist ein schöner Gedanke der Harmonie zwischen Mensch und Gott, den Allmächtigen in der Nachbarschaft wohnen zu haben und ihn regelmäßig besuchen zu können. Bibelsprüche über den Eingangstüren von Bauernhäusern sind Zeugen aus dieser längst vergangenen Zeit, in der christlicher Glaube noch praktische Auswirkungen hatte, mit Schutz und Segen verbunden wurde. Gott war willkommen, wohnte einen Steinwurf weit entfernt und einmal pro Woche traf man sich mit ihm. Neben der Ehrfurcht vor der Größe Gottes in einer großen Kirche, gab es auch Musik, bekannte Lieder und den Gedanken der Nähe, der Nachbarschaft, des sich-kennens und des vertraut-seins.

Schutz und Segen von Gott erwarten

Heute ist der Glaubens-Mainstream anders, aber es gibt Ausnahmen. In hunderten Ortschaften Deutschlands gibt es Gottesdienste in denen ganz speziell auf eine Begegnung mit Gott hingelebt wird. Einem Gott der Kraft hat, einzugreifen, vor dem man RESPEKT hat. Man kann das gar nicht an einer Konfession festmachen, es sind Freikirchen, evangelische und katholische Gemeinden. Man sieht sofort den Unterschied, ihre Gottesdienste sind meist voll, oft findet man am Sonntagmorgen keinen Parkplatz, die Musik ist eingängig und die Predigt leicht verständlich. Der Pastor kann auch manchmal etwas donnern und unbequeme Fragen stellen. Hier spürt man förmlich die Spannung biblischer Geschichten. Haben sie uns heute noch was zu sagen? JA, natürlich! Hier darf Gott noch Gott sein, erretten, heilen und befreien.

Und, ja, immer mehr MÄNNER fühlen sich hier wohl. zur Gitarrenmusik hat sich ein Schlagzeug gesellt und ein gescheiter Bass. In der Predigt wird Tacheles geredet und das Alltagserleben von Männern kommt in den Predigten vor. Hier geht es um ganz praktischen Alltags-Glauben von Mechanikern, LKW-Fahrern und, ja auch von Krankenschwestern und Müttern, von ganz normalen Menschen, wie du und ich. Und die Predigten sind praktisch. Ich weiß nachher, was ich tun soll.

Diese Gläubigen wollen in der Predigt nicht nur Informationen über Gott erhalten sondern sie wollen ihm begegnen. Gottes Anwesenheit soll spürbar und erlebbar sein. Wer das einmal erlebt hat, möchte nichts anderes mehr. Es ist ein Gefühl der Verbundenheit und Nähe mit dem großen Schöpfer-Gott. Sie wollen sich ihm hingeben, ihn spüren, seine Präsenz erleben. Wenn ER in das menschliche Leben hinein-spricht, dann ist Frieden da und Orientierung, genau das richtige für uns Männer.

Immer mehr Männer leben in einer solchen Beziehung zu Gott. Das ist aber längst nicht alles. Ein weiteres Kernstück des neuen Glaubens ist eine Art Zusammenarbeit zwischen Gott und Mensch. Die Gläubigen sehen sich auch als seine Mitarbeiter und dürfen mitwirken bei seinem göttlichen Plan.

Dabei gibt es richtiggehend eine Arbeitsteilung, jeder tut das, was er am besten kann. Gott und Mensch arbeiten Hand in Hand an einem gemeinsamen Ziel – den Glauben auf der Erde zu stärken. Der Gläubige richtet sein Leben, so gut es eben geht, nach Gott aus, der dann quasi im Gegenzug Wunder und Kraftwirkungen tut, die kein Mensch leisten könnte. Das sind einfache und klare Regeln, wie sie die Männer lieben. Der Gläubige betet mit der konkreten Erwartung, dass diese Gebete etwas ausrichten. Er enthält sich Dingen, die die Bibel als schädlich beurteilt und gibt sich den Dingen hin, die die Bibel empfiehlt. Die Bibel dient dabei der Orientierung aber nicht als Gesetzbuch. Wer Fehler macht, kann sie sofort durch ein entsprechendes Eingeständnis und kurzes Gebet neutralisieren.

FAZIT:

MÄNNER und Glaube, das passt wie die Faust aufs Auge. Die Christenheit verändert sich, wird wieder männlicher, deftiger, direkter und Bass-iger. Die Bibel transportiert eben beide Seiten. Das Feine, Prosaische und Liebreizende hat genauso seine Berechtigung wie das Deftige, Endgültige, Heroische. Gott lässt sich nicht begrenzen auf eine Seite oder ein Geschlecht.

Daher ist es eine gute Nachricht für uns Männer, dass Gott uns näher kommt. Nicht weil er sich verändern würde sondern eher weil wir die männliche Seite Gottes wieder neu entdecken. Das wird dazu führen, dass wieder mehr Männer sich im Glauben wohl fühlen und Gottesdienste besuchen. Gott hat uns nicht vergessen, er hat uns etwas zu sagen. Allen Männern, die den Glauben beiseite gelegt haben sei gesagt, dass sie einen neuen Anlauf unternehmen sollten.

Wenn Jesus jetzt den Raum betreten würde, was würde er tun? Wie würde er sich verhalten, wie würde er mit uns umgehen? Das sind Fragen, die christliche Männer heute beschäftigen. Immer mehr von ihnen versuchen sich daran zu orientieren, seinen revolutionären Lebensstil umzusetzen, ihn in die heutige Zeit zu übertragen. Und so beginnt eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der Weltgeschichte, Jesus Christus, auch unter Männern wieder neu zu leben, zu faszinieren und auszustrahlen als wäre er nicht vor 2.000 Jahren an einem Kreuz verstorben. In manchen Situationen hat man tatsächlich den Eindruck, er käme gleich um die Ecke, so real nehmen sie ihn und so leben sie mit ihm – Vollzeit versteht sich.

Der Mitmach-Gott wünscht sich unsere Aktivität. Er hat uns Männern Platz gelassen in seinem Kooperationsprogramm. Ähnlich einem Vater, der mit seinem Sohn gemeinsam ein Fahrrad repariert. Würde er es alleine machen, wäre er wahrscheinlich schneller fertig und hätte ein besseres Ergebnis. Nimmt er sich jedoch Zeit und Geduld, hat der Sohn etwas gelernt und wird in seinem Selbstbewusstsein gestärkt.

Ich wünsche Ihnen noch einen gesegneten Tag!

 veröffentlicht im September 2015 durch Jens Wätjen

Ergänzender Link: Ein empfehlenswerter Artikel des amerikanischen Charisma-Magazins zum Thema Männer und Glauben: http://www.charismanews.com/opinion/51896-why-men-are-leaving-the-chuch

 

[alle Fotos in diesem Beitrag von 123rf.com, der angegebenen Quelle oder Shutterstock]

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